LUCIFERASE

2023

Interaktive Installation | Objekt

Lufttrocknende Modelliermasse, fluoreszierende Farbe, Draht

Interactive installation | object

Air-drying modeling clay, fluorescent paint, wire

 

Maße variabel

Dimensions variable                                 

                                                      

 

 

 

 

 

 

Sinn und Zweck sind (noch) nicht ganz klar,

glühen sie jedoch ganz  wunderbar.

Sehen kann sie nicht ein_e Jede_r,

Nur wer (aber-)gläubisch steiget still empor im Wind wie eine Feder.

 

Wenn endlich leuchtend zeigt sich das geheime Leben,

bewegen sich indes schon längst weiter die Myceliumweben.

Bist aber du zur richtgen‘  Zeit am dunklen Ort,

wartet Luciferase im schönsten Lichte auf dich dort.

(Evi Leuchtgelb)

In Krems tauchte 2023 plötzlich das Phänomen der Luciferase, in Form von bisher unentdeckten in der Dunkelheit leuchtenden Pilzfruchtkörpern, in den Steinzwischenräumen der Piaristenstiege auf. Als lichtbringende Substanz nutzen leuchtende Pilze 3-Hydroxyhispidin. Wenn dieses mit einem Enzym namens Luciferase oxidiert, zerfällt es und setzt dabei Lichtquanten frei.

 

Bei Pilzen geschieht das Meiste unterirdisch, im Verborgenen, kilometerweit bewegen sich die Pilzhyphen lautlos fort und treten dann anhand der Fruchtkörper mancherorts in wunderlichen Formen in Erscheinung, um danach wieder spurlos zu verschwinden.  

 

Der Fundort in den Steinritzen der steil aufsteigenden Piaristenstiege scheint aus vielerlei Gründen nicht ganz zufällig zu sein.  Als gleichsam interessantes und mysteriöses  Detail erscheint, das Lucifer in der Antike noch bekannt als Lichtbringer, später in der Mythologie des Alten Testaments als gefallener Engel bezeichnet wurde.  Mit Lucifer wird ja wohl nicht Luzifer als Irr-Lichtbringer oder Herr des Fe(g)enfeuers gemeint sein…?! 

 

 

In Krems in 2023, the phenomenon of luciferase suddenly appeared in the form of previously undiscovered mushroom fruiting bodies that glow in the dark in the gaps between the stones of the Piarist steps. Luminous fungi use 3-hydroxyhispidine as a light-producing substance. When this is oxidised by an enzyme called luciferase, it decomposes and releases light quanta.

In fungi, most of this happens underground, hidden from view. The fungal hyphae move silently for kilometres and then appear in some places in whimsical forms based on the fruiting bodies, only to disappear again without a trace.  

The location of the discovery in the cracks between the stones of the steeply ascending Piarist steps seems, for many reasons, not entirely coincidental. An interesting and mysterious detail is that Lucifer was known in ancient times as the bringer of light, but later in Old Testament mythology he was referred to as a fallen angel.  Surely Lucifer is not meant to be Lucifer as the bringer of false light or lord of purgatory...?!